Rassestandard Amerikanischer Typ

Amerikanischer Collie – Temperamentvoller Begleiter

Den Amerikanischen Collie zeichnet ein freundliches, unerschrockenes Wesen aus. Er hat eine hohe Reizschwelle und bleibt in allen Lebenslagen ruhig, gelassen und leichtführig.

Itchy vom Neckarwiesenweg, Besitzer: Sandra Uhrig

Der Amerikanische Collie stammt wie der im Englischen Typ gezüchtete Collie von Schottischen Schäferhunden ab. Vor etwa 200 Jahren begannen die nicht in der Landwirtschaft tätigen Liebhaber dieser Schottischen Schäferhunde in England, ihre Hunde an die Schönheitsideale des damaligen Ausstellungswesens anzupassen. „Edle“ Hunde dieser Zeit hatten schmale Köpfe. Windhunde standen beim Adel hoch im Kurs. So mag manch ein Barsoi in der Collie-Zucht mitgemischt haben. Viele Collie-Köpfe lassen heute noch die Verwandtschaft erahnen.

Die nicht mehr hütenden Collies durften langhaariger sein. Wetterfestigkeit spielte keine so große Rolle mehr. So wurden die Englischen Linien immer plüschiger, feiner und weicher in der Fellstruktur. Anders in Amerika: Hier macht der Langhaar-Collie auch heute noch der Bezeichnung „Rough Collie“ (rough = rauh, harsch) alle Ehre. Er hat zwar auch üppiges, weiches Unterfell, das aber längst nicht so langhaarig ist wie beim Englischen Typ. Sein Deckhaar ist sehr kräftig, deutlich länger als das Unterfell und auch heute noch harsch im Griff. Der Standard beschreibt acht anerkannte Fellfarben, also deutlich mehr als der englische Standard, der nur drei Farben anerkennt. Alle acht Farben sind auch beim „Smooth Collie“ (smooth = glatt, kurz), dem Kurzhaar-Collie vertreten.
Der Amerikanische Collie hütet bei Bedarf auch noch Schafe oder Rinder. Dafür ist er langbeiniger und insgesamt größer geblieben als der Englische Typ, der verstärkt seit den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts für die Stadtbevölkerung kleiner und leichter gezüchtet wurde. Der Amerikanische Collie ist von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) noch nicht als eigenständige Hunderasse anerkannt. Auf FCI-Ausstellungen gilt der Englische Standard. Trotzdem erfreut sich der pflegeleichte und ursprünglich gebliebene Amerikanische Collie bei den Welpenkäufern zunehmender Beliebtheit.

Charakter & Verhalten

Den Amerikanischen Collie zeichnet ein freundliches, unerschrockenes Wesen aus. Er hat eine hohe Reizschwelle und bleibt in allen Lebenslagen ruhig, gelassen und leichtführig. Andererseits ist er durchaus ein temperamentvoller Arbeitshund, der sich bestens für die unterschiedlichsten Aufgaben motivieren und ausbilden lässt. Amerikanische Collies sind sehr auf den Menschen bezogene und besonders intelligente Hunde. Sie lernen unglaublich schnell – eine Eigenschaft, die allen guten Trainern große Freude bereitet. Zu Hause liegt der Amerikanische Collie meist auf seinem Platz und träumt vor sich hin – ist aber sofort da, wenn etwas Spannendes passiert oder ein Spaziergang ansteht. Mit Kindern versteht er sich hervorragend. Der Amerikanische Collie erträgt in der Regel auch anstrengende Kleinkinder mit stoischer Ruhe. Wird es ihm zu viel, geht er einfach und zieht sich auf seinen Ruhplatz zurück. Im Umgang mit anderen Hunden ist der Amerikanische Collie ebenfalls sehr friedfertig und freundlich. Das Gleiche gilt für den Umgang mit anderen Tieren im Familienverbund. Der Hüte- und Hetztrieb ist weit weniger ausgeprägt als bei Australian Shepherd, Border Collie oder Kelpie, lässt sich aber noch gut zur Motivation für Hundesportarten wie Agility oder Obedience nutzen.

Haltung & Pflege

Solange er körperlich fit und gesund ist, braucht der Amerikanische Collie täglich ausreichend Bewegung, artgerechtes Spielen und Kopfarbeit, die ihn fordert. Das lange Fell bedarf einer gewissen Pflege und sollte mindestens alle zwei Wochen gründlich gebürstet und von eventuell vorhandenen Verfilzungen befreit werden. Dann ist auch die Kontrolle der Zähne, Ohren und Krallen dran. Kauartikel vermindern den Ansatz von Zahnstein. Augen und Ohren am besten täglich kontrollieren: Die Haut auf der Innenseite der Ohren sollte sauber und glatt sein. Stinken die Ohren oder kratzt ein Hund viel an ihnen, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Geringfügige Ablagerungen in den Augenwinkeln können vorsichtig mit einem sauberen Taschentuch entfernt werden. Tränende, gerötete oder eitrige Augen gehören tiermedizinisch versorgt. Baden ist nur nötig, wenn es einen tiermedizinischen Anlass gibt oder wenn sich der Hund zum Beispiel in Aas gewälzt hat.

Beschäftigung & Erziehung

Der Amerikanische Collie ist ein „Familienmensch“. Er liebt es, überall dabei zu sein und baut eine sehr enge Bindung zu seiner Familie auf. Er ist ein „Teamplayer“, der leicht zu motivieren ist und sehr schnell lernt. Stupide Wiederholungsübungen findet er langweilig, da kann er schon mal dickköpfig werden. Aber jede Art von Beschäftigung wie Agility, Obedience, Dog Dance oder andere Hundesportarten betreibt er mit Begeisterung. Es muss aber kein Hundesport sein. Fahrrad fahren, Joggen, oder auch als Reitbegleithund durch Wald und Flur zu streifen ist genauso schön. Dabei entwickelt er in der Regel keinen Jagdtrieb, sondern bleibt immer eng bei seiner Begleitperson.

Eine Stunde intensive Beschäftigung mit seiner Bezugsperson reicht aus, die üblichen kleinen Spaziergänge zum Lösen kommen dazu. Er ist kein Bewegungsjunkie wie der Border Collie. Im Haus ist er ruhig und unauffällig. Der Amerikanische Collie ist sensibel und intelligent, daher leicht zu erziehen und auch für Hundeanfänger geeignet. Zur Unterstützung ist jedoch eine gute Hundeschule ratsam. Härtere Erziehungsmaßnahmen sind bei ihm völlig unangebracht. Der Collie muss mit Liebe und Konsequenz erzogen werden, dann ist er ein wundervoller Partner.


Anlagen & Gesundheit
 
Der Amerikanische Collie gehört zu den Hütehunden und kann daher auch von deren speziellen Gesundheitsbelastungen betroffen sein. Dazu zählt als Erstes der MDR1-Defekt, der eine schwere Medikamentenunverträglichkeit zur Folge hat. Durch einen einfachen Gentest kann dieser Defekt, schon im Welpenalter festgestellt, durch gezielte Anpaarungsvorschriften sogar komplett vermieden werden. Seriöse Züchter lassen alle ihre Zuchthunde und Welpen testen. Welpenkäufer sollten auf einen getesteten (defektfreien) Welpen bestehen. Weiterhin sind bei Hütehunden erbliche Augenerkrankungen verbreitet, allen voran die Collie-Eye-Anomaly (CEA). Welpen sollten daher im Alter von sechs bis acht Wochen von einem Augenspezialisten untersucht werden, um eine mögliche Erkrankung zu diagnostizieren. Auch für die CEA gibt es inzwischen zuverlässige Gentests, die von seriösen Züchtern genutzt werden, um durch entsprechende Verpaarungen den Anteil von betroffenen Welpen zu minimieren bzw. komplett zu vermeiden.

Der Amerikanische Collie gehört zu den größeren Hunderassen. Um später Gelenkprobleme zu vermeiden, sollte der Junghund nicht übermäßig sportlich belastet und so gefüttert werden, dass er schlank bleibt. Wer als Welpenkäufer kritisch ist und gezielt einen CEA- und MDR1-freien Welpen aus HD-freien Elterntieren erwirbt, der bietet seinem Hund die Grundlage für ein gesundes und aktives Leben inmitten seiner Familie.
Steckbrief

•    Klassifikation nach FCI:bislang nicht als eigenständige Rasse anerkannt
•    Herkunft: Schottland, weitere züchterische Bearbeitung in den USA und Kanada
•    Größe: Rüden 60-66 cm, Hündinnen 55-61 cm
•    Gewicht: 23-34 kg
•    Fellarten: Langhaar (Rough) und Kurzhaar (Smooth)
•    Fellfarben: Sable (vom helleren Gold Sable bis zum dunkel mahagonifarbenen Dark Sable), Tricolor, Blue Merle, Sable Merle,
      Weiß mit farbigem Kopf und Körperflecken
•    Lebenserwartung: 12-16 Jahre
•    Verwandte Rassen:Tervueren, Groenendael, Australian Shepherd, Border Collie, Englischer Collie

Quelle: http://hundeschau.com/rassen/amerikanischer-collie/
Share by: